„Aua, das tut so weh! Helft mir! Au!“, wimmert Helen, während ihr das Blut den Arm hinunterrinnt. Sofort packt eine Ersthelferin ihren Arm, drückt die Wunde zu, die nächste reicht schon das Verbandpäckchen, während eine dritte versucht, den Allgemeinzustand von Helen zu überprüfen. Das Blut, das auf dem Tisch eine eindrucksvolle Lache hinterlässt, ist in diesem Moment allerdings – zum Glück – kein echtes Blut, sondern Kunstblut; Helen spielt eine Verletzte, das sich angeblich im Kunstunterricht mit dem Skalpell eine Wunde am Unterarm zugezogen hat. Diese ganze Szene hat sich am vergangenen Donnerstag im Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen abgespielt. Was durchaus real wirkte, war eines von fünf Fallbeispielen bei einem Schulsanitätswettbewerb, der im Rahmen des P-Seminar Biologie unter der Leitung von Sebastian Thönes organisiert worden war. Ziel des Projekt-Seminars war es von Anfang an, einen solchen Wettbewerb auf die Beine zu stellen. „Dabei sollten Theorie und Praxis berücksichtigt, Infotafeln erstellt und ein Rahmenprogramm organisiert werden“, erklärt Sebastian Thönes, der selbst auch ehrenamtlicher Rettungssanitäter ist. Vor einigen Jahren habe es einen ähnlichen Wettbewerb in Donauwörth gegeben, der nun wiederbelebt und ausgebaut werden sollte. Insgesamt nahmen 16 Schülerinnen und Schüler an dem Seminar teil, die zum Teil schon zuvor Erfahrungen im Schulsanitätsteam des THG gesammelt hatten. Das war allerdings keine Voraussetzung für die Belegung des Seminars gewesen. „Interesse am menschlichen Körper und zu den Themen der Ersten Hilfe, außerdem Freude am Organisieren waren hier entscheidend“, macht der Seminarleiter deutlich. So entwickelten die Teilnehmer ein tagesfüllendes Konzept. Der Wettbewerb selbst umfasste die fünf Fallbeispiele, einen Theorietest, ein Kahoot-Quiz, eine Spaßstation sowie eine Fahrzeugshow. Neben einem THG-Team, das aber außerhalb der Wertung antrat, hatten sich sechs weitere Mannschaften vom Gymnasium Donauwörth, der Realschule Wemding und dem Gymnasium Dinkelsbühl angemeldet. Für das Rahmenprogramm war eine Ausstellung mit Infotafeln zu wichtigen Erste-Hilfe-Themen installiert worden. Zudem standen DLRG, Feuerwehr und BRK mit ihren unterschiedlichen Einsatzfahrzeugen auf dem Pausenhof bereit; für die Fünftklässler des THG sowie einige Klasse des benachbarten Förderzentrum St.-Georg-Schule gab es hier spannende Einblicke in die Aktivitäten der Organisationen. Für Razvan Bozdoc, einem der Seminarteilnehmer, der gemeinsam mit Selin Pugel durch das Programm des Tages moderierte, war dies ein wichtiger Aspekt: „Wir wollten damit den Kindern zeigen, welche unterschiedlichen Vereine wir vor Ort haben, die Jugendarbeit und im Ehrenamt Erste Hilfe leisten.“ Am Ende des Wettbewerbs hatte die Gruppe 2 des Gymnasiums Donauwörth mit deutlichem Vorsprung den ersten Platz errungen und sich damit den Pokal verdient. Den zweiten Rang belegte das Team 1 des Gymnasiums Dinkelsbühl. Beide Teams entsandten zum Finale, einer zweiminütigen, an der Puppe simulierten Herz-Druck-Massage, noch jeweils einen Vertreter bzw. eine Vertreterin. Am Ende wurden Urkunden und Preise verliehen; Selin Pugel bedankte sich bei allen Beteiligten. Unterstützt wurde das Seminar neben den Nördlinger Verbänden der DLRG, der Feuerwehr und des BRK von verschiedenen Sponsoren, der Firma Destilla, der Ries-Apotheke, dem Wirtschaftsförderverband Donau-Ries, der Firma Mann Pulverbeschichtung sowie der Fahrschule Meyer.