Das THG trauert um Studiendirektor Willi Eisentraut

Dass Willibald Eisentraut den größten Teil seines Lebens einmal im Ries verbringen würde, war zu seiner Geburt im Jahre 1931 keineswegs ausgemacht. Herr Eisentraut verbrachte seine bestimmt nicht einfache Kindheit – bereits in jungen Jahren verlor er seinen Vater und später zwei ältere Brüder im 2. Weltkrieg – im unterfränkischen Haßfurt, wo er auch die Oberrealschule besuchte. Nach dem Abitur wechselte er nach München, da er dort neben Mathematik und Physik auch noch Astronomie studieren und zudem seinen philosophischen und musikalischen Neigungen nachgehen konnte. Während des Referendariats wurde er auch für ein halbes Jahr ans Theodor-Heuss-Gymnasium nach Nördlingen verschickt, wo er schließlich nach abgeschlossener Lehramtsausbildung ab 1957 eine feste Stelle als Mathematik- und Physiklehrer übernahm und seitdem im Ries heimisch wurde. Willibald Eisentraut war bei der Schülerschaft trotz seiner Strenge und seiner fordernden Unterrichtsfächer durchaus beliebt, da es ihm nicht nur um fachliche Kompetenzen, sondern immer auch um die Vermittlung menschlicher Grundwerte wie Anstand und Respekt ging und er bei jugendlichen Streichen nicht nur auf Strafen, sondern stets auch auf pädagogische Maßnahmen setzte. Sein bescheidenes Wesen und sein ausgesprochen freundlicher und zuvorkommender Umgang verschafften ihm zudem das Vertrauen des Lehrerkollegiums, dessen Interessen er viele Jahre als Personalrat und Personalratsvorsitzender vertrat. Beides, seine große Gewissenhaftigkeit und Einsatzfreude wie auch der respektvolle Umgang mit Schülern und Kollegen, kamen ihm auch in seinen verschiedenen schulischen Positionen zugute. Zunächst übernahm Willi Eisentraut die Fachbetreuung Physik und wurde später Mitglied der Schulleitung und ab 1982 stellvertretender Schulleiter. Als solcher musste er bei langwierigen Erkrankungen eines Schulleiters oder bei Schulleiterwechseln, die oft mit sechsmonatiger Vakanz verbunden waren, die Geschicke der Schule alleine lenken und leiten. Er war, so hieß es bei seiner Verabschiedung, „der Fels in der Brandung“ und gestaltete wichtige Veränderungen wie den Umzug des THG aus dem Hallgebäude in die Schäufelinstraße oder auch den Wechsel der Schulträgerschaft von der Stadt zum Landkreis aktiv mit. Nach fast 37 Jahren Dienst an „seinem“ THG wurde er dann im Februar 1994 in den Ruhestand verabschiedet. Im April dieses Jahres ist Herr Eisentraut nun im Alter von 93 Jahren verstorben. Das Theodor-Heuss-Gymnasium Nördlingen dankt StD Eisentraut für seinen vielfältigen herausragenden Einsatz in all seinen schulischen Aufgabenbereichen sowie für seinen immer von Menschenfreundlichkeit und pädagogischen Werten geleiteten Umgang mit Schülerinnen und Schülern sowie Kolleginnen und Kollegen. Dr. Renate Rachidi, Schulleiterin THG Nördlingen